28.06.2008
Kunst als Mittel zum (Über)-Leben
Bundestagsvizepräsidentin Gerda Hasselfeldt würdigt Werke von Rachel Gera und Gabriele von Lutzau
Bundestagsvizepräsidentin Gerda Hasselfeldt hat die Ausstellung „Mit Kunst (über-) leben“ der Eurohypo im Haus der Commerzbank in Berlin eröffnet, die noch bis Ende Juli 2008 zu sehen ist. Gezeigt werden Kunstwerke von Rachel Gera und Gabriele von Lutzau.
Beide Künstlerinnen haben viel Schrecken erlebt. Rachel Gera, in Palästina geboren, kam bei einem Verwandtenbesuch 1939 Polen in die nationalsozialistische Maschinerie der Judenverfolgung und konnte nur durch eine abenteuerliche Flucht entkommen. Gabriele von Lutzau – damals Gabriele Dillmann – war als junge Stewardess an Bord, als im Herbst 1977 die entführte Lufthansa-Maschine fünf Tage in sengender Sonne auf dem Rollfeld von Mogadischu stand.
„Kunst ist in gewisser Weise existentiell für uns und in Extremsituationen sogar Mittel zum Überleben. Davon erzählen die hier präsentierten Werke“, sagte Hasselfeldt in ihrem Grußwort. Sie ergänzte: „Rachel Geras Schmuckstücke aus kostbarem Metall und Edelsteinen und Gabriele von Lutzaus großformatige, raumfüllende Skulpturen aus Wurzelholz zeigen, so gegensätzlich die Werke auch sein mögen, dass beide Künstlerinnen den jeweils durchlittenen Schrecken ins Konstruktive, ins Positive wenden konnten“.
Besonders anerkannte die Bundestagsvizepräsidentin, „dass eine israelische und eine deutsche Künstlerin gemeinsam ihre Werke präsentieren – in dem Jahr in dem wir Israels 60. Geburtstag feiern.“ Die Existenz beider Demokratien sei wesentlich durch die Erfahrungen des Holocausts geprägt. Deutschland trage heute eine besondere Verantwortung, Israel als Freunde auf dem schwierigen Weg zum Frieden zu begleiten. Unsere eigene Geschichte zeige, dass zunächst als Utopie Erscheinendes Realität werden könne. „Schließlich“, so Hasselfeldt, „waren auch Rachel Gera und Gabriele von Lutzau in einer schier aussichts- wie hoffnungslosen Lage. Dann kam doch die scheinbar utopische Rettung. Ohne die Rettung gäbe es diese Kunstwerke nicht.“
Die Ausstellung im Haus der Commerzbank, Pariser Platz 1, 10117 Berlin, ist bis zum 31. Juli täglich außer Dienstag von 11 bis 20 Uhr zu sehen. Sie ist frei zugänglich.
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